22. Tag, Sonntag, 28.07.2013; Jerusalem/ Israel
Temperatur: 33° C,
Tagesstrecke: 0 km, Gesamtstrecke: 6.743 km, max. Geschwindigkeit: 0 km/h
BPI: 2,50
Ach du heiliges Hähnchen
Der Tag beginnt mit einem Frühstück in „Abraham´s Hostel“. Bei strahlendem Sonnenschein beginnen wir eine organisierte Führung durch die Altstadt von Jerusalem. Unser Guide führt uns zunächst durch die verschiedenen Regionen der heiligen Stadt. Diese teilt sich nämlich in das armenische, das jüdische, das muslimische und das christliche Viertel. Alles verbindet sich auf engstem Raum. Wir durchlaufen kleine Gassen und diverse Basare. Überall herrscht geschäftiges Treiben und beinah jeder Quadratmeter lässt seine wechselvolle Geschichte erahnen.
Schließlich erreichen wir eine Plattform, die uns einen phantastischen Ausblick auf die Klagemauer, die Al Aksa Moschee, der Erlöserkirche und die Grabeskirche bietet. Im Hintergrund der Berg mit den Olivenhainen, in denen Jesus seine letzten Nächte verbracht haben soll. Dem Guide gelingt es nicht, seine Ausführungen zu beenden, da plötzlich von mehreren Seiten eine fast unwirkliche Geräuschkulisse einsetzt. Die christlichen Glocken läuten, der Muezzin ruft seine Suren und es klingt fast so, als würden verschiedenste Religionen in einen Wettkampf treten. Ein ähnlich gemischtes Bild ergibt sich auch in den kleinen Gassen der Stadt. Vermummte Frauen, schwarz gekleidete Ordensschwestern, Juden in schwarzen Anzügen und Hüten, griechischen Ortodoxe und Priester in unterschiedlichsten Gewändern treffen auf bunt gemischte Besucher aus aller Welt.
Zweifellos ein Höhepunkt ist die Grabeskirche. Unter ihrem Dach befinden sich über 30 christliche Kapellen der verschiedensten Glaubensrichtungen und die Felsplatte, auf der Jesus nach der Abnahme vom Kreuz aufgebahrt wurde. An den Altären bilden sich Schlangen von Gläubigen, die von den Priestern zur Eile gemahnt werden. Die Luft ist geschwängert von Weihrauch und die Wände geschwärzt von den vielen Kerzen. Durch die wenigen kleinen Fenster bahnen sich einzelne Sonnenstrahlen ihren Weg in das Halbdunkel der uralten Kirche.
Kaum aus dem geschichtsträchtigem Gebäude herausgetreten, stehen wir vor der Klagemauer. Wir lassen es uns nicht nehmen, auch dort Aufstellung zu nehmen und unsere Klagen und Sorgen loszuwerden. Erschöpft von den vielen Eindrücken trennt sich die Reisegruppe am späten Nachmittag. Ein paar unentwegte begeben sich auf den Kreuzweg, andere kaufen im Basar ein und der Rest läßt es sich bei Hopfenkaltschale gutgehen. Abends treffen wir auf dem Rooftop des Hostels wieder aufeinander, denn schließlich gibt es noch den Geburtstag des nun heiligen Hähnchens zu feiern. Hoffi wächst über sich hinaus und zaubert eine quadratmetergroße Nudelpfanne mit Rindfleischspitzen. Unter dem Sternenhimmel von Jerusalem lassen wir den Abend gemütlich ausklingen.
„Die Vier und die Fünfzehn“