37. Tag, Montag, 12.08.2013; Von Awassa nach Moyale/ Äthiopien
Temperatur: 20-25° C, Höhenlage: 2.400-1.800 m
Tagesstrecke: 519 km, Gesamtstrecke: : 12.742 km, max. Geschwindigkeit: 116 km/h
BPI: 1,00 – 1,20
Auf Missionstour
Wie in den letzten Tagen ist das Wecken vor dem Sonnenaufgang angesetzt. Wir müssen nach Süden. Es liegen noch knappe 1.800 km bis Kampala vor uns. Diesmal bereitet es uns weniger Probleme aufzustehen. Die Unterkunft hatte einen etwas niedrigen Standard. Wir träumten von den günstigen Unterkünften in Kenia mit Swimmingpool.
Noch in der Dunkelheit begeben wir uns auf die Straße. Unser Busfahrer reißt die ersten Kilometer vor dem Frühstück runter. In einem schönen Restaurant an der Straße können wir unser Frühstück genießen. Gesichert unter einem Dach können wir das geschäftige Treiben im äthiopischen Regen beobachten.
Auf der Weiterfahrt durch die letzte Bergregion vor der kenianischen Grenze wird durch unseren Verantwortlichen für das Land Äthiopien eine Sehenswürdigkeit herausgesucht. Die Megalithen von Tutu Fela. Ein kleines unscheinbares Schild an der Straße und wir biegen in einen holprigen Weg ein. Nach kurzer Fahrt wird die Straße so schlecht, dass wir den restlichen Weg von ungefähr 800 m zu Fuß zurücklegen müssen. Ausgerechnet jetzt setzt in dem Augenblick ein leichter Nieselregen ein. Wie überall in Äthiopien sammeln sich die ersten Kinder. Bei dem Gang zu den 3000 Jahre alten Megalithen werden es stetig mehr. Die ersten Kinder werden an die Hand genommen. Sie plappern alles, was von uns geäußert wird, nach. Nach ein paar Wiederholungen können Sie es ohne Verständnis, was Sie sagen, perfekt aussprechen.
Das Tor für das Feld, auf dem die Megalithen von einem französischen Archäologen aus der gesamten Region zusammengetragen wurden, ist verschlossen. Gemächlich kommt ein Mann angeschlendert, schließt das Tor auf und wir können wiederum exklusiv nur für uns einen hornbeenalten Friedhof betrachten. Die zusammengetragenen Männlichkeitssymbole dürfen wir allerdings nicht berühren. Strengstens verboten. Sogar an diesem weltabgewandten Ort erhalten wir für unseren Eintrittsobolus eine Quittung.
Mittlerweile haben sich ungefähr 20 bis 30 Kinder um uns versammelt. Auch einige Erwachsene begleiten uns auf dem Rückweg. Es werden die bekannten und beliebtesten Fangesänge angestimmt. Immer mehr Kinder wiederholen sie. Mittlerweile hatte sich fast das gesamte Dorf auf dem Platz, an dem unser Bus geparkt wurde, versammelt. Zum gemeinsamen Gruppenbild werden die entsprechenden Fahnen herausgeholt, die Kinder vor uns gruppiert und die einstudierten Gesänge vorgetragen.
Zur Belohnung wurden aus unseren Rucksäcken kleine Geschenke heraus gekramt. Die Verteilung an die Kinder eskalierte allerdings. Hände streckten sich gen Himmel. Viele Hände zerrten an unseren Sachen. Wie ein Sturm fiel die Horde der Kinder über uns her. Jeder wollte was haben. Binnen kurzer Zeit waren unsere Hände leer.
Kurz vor dem Einsetzen der Dunkelheit erreichen wir Moyale. 500 m vor der äthiopisch – kenianisch Grenze biegen wir in einen Hof eines Hotels ein. Aus unseren Fenstern können wir einen ersten Blick hinüber nach Kenia wagen. Am Abend planen wir mit einem Freund von Jimmy die Fahrt durch Kenia. Alles scheint auch hier problemlos abzulaufen.
„Die Dreizehn“